Servicethemen

Wetterextreme sorgen für neue Herausforderungen

Die Klimabegebenheiten verändern sich – die Winter sind mild, die Sommer heiss, es regnet wenig. Nicht nur Menschen sollen sich daran anpassen, auch auf Gärten haben diese Veränderungen Einfluss.
Wetterextreme sorgen für neue Herausforderungen

Manche Ökologen verlangen, mehr einheimische Pflanzen anzubauen. Allerdings kommen viele einheimische Gehölze wegen dieser Veränderungen nicht mehr über die Runden. Man sollte daher abwägen, ob Arten aus Frankreich nicht besser geeignet wären. Die überstehen einen härteren Winter ebenso wie Hitze und Trockenheit im Sommer. Man kann auch selbst experimentieren und probeweise mehrere Gehölze pflanzen und damit eine pflanzliche Vielfalt schaffen. So zeigt sich, welche Arten resistent sind und welche sich für den Garten nicht eignen.

«Kraterbeete» schützen empfindliche Pflanzen vor Frost und Hitze

Wenn der Garten uneben ist und ein welliges Profil mit kleinen Hügeln und Senken besitzt, überstehen die Gewächse sowohl Austrocknung als Überschwemmungen wesentlich besser. Wer Platz hat und Lust auf Experimente verspürt, kann solch ein Kraterbeet selbst anlegen. Es handelt sich dabei um eine runde Senke, die den Pflanzen im Winter vor kalten Winden Schutz bietet, im Sommer dagegen kühl und feucht bleibt. Dafür muss der tiefste Punkt des Kraters rund 20 Zentimeter unter dem normalen Gartenniveau liegen.

In Südeuropa hat man bereits Erfahrung gesammelt, wie man der Verdunstung im Garten entgegenwirkt. In Griechenland sind Terrassen, Gärten und Äcker von Steinmauern umgeben. Die Mauern halten den warmen Wind ab. Sie sind oft weiss getüncht, denn die weisse Farbe reflektiert das Sonnenlicht. Eine ähnliche Funktion haben dichte Hecken und Gehölze an den windzugewandten Seiten. Sie verbessern das Mikroklima im Garten und verlangsamen die Verdunstung. Teiche, Hügel und Gräben helfen dabei, die Temperatur zu senken.

  

An die Bedürfnisse der Fauna denken

Durch die anhaltende Trockenheit sind nicht nur die Gartenpflanzen betroffen. Auch Vögel, Insekten oder kleine Eidechsen benötigen mehr Wasser. Gut geeignet ist ein Blumenuntertopf mit Wasser und darin liegenden Steinen, am besten katzensicher aufgestellt. Ausserdem liefern Regenpfützen Vögeln und Insekten Baumaterial. Oft wird vergessen, dass Schmetterlinge, die ihr Leben überwiegend als Raupe verbringen, Futterpflanzen brauchen.

Heimische Pflanzen, Gehölze sowie Brennnesseln sind für sie Leckerbissen. Gut für die winzigen Tiere ist es, wenn man tote Bäume stehen lässt und Haufen aus Ästen, Laub oder Steinen aufschichtet. So entstehen wertvolle Lebensräume für Pilze und Käfer, Reptilien sowie Vögel, aber auch für Igel. Ein gewisses Chaos im Garten kommt den kleinen Lebewesen sehr entgegen. Auf diesem Prinzip beruhen die immer beliebter werdenden Naturgärten. Ausserdem nisten zwei Drittel aller Wildbienenarten im Boden, sie brauchen dazu nicht bepflanzte Stellen oder Sand.

Für genügend Wasser und Nährstoffe sorgen

Der wichtigste Tipp zum Giessen an heissen Tagen lautet – auf keinen Fall tagsüber bewässern, sondern vor Sonnenaufgang. Dann ist der Boden noch am kühlsten, und es verdunstet vergleichsweise wenig Wasser. Das ist allerdings für Berufstätige kaum möglich. Alternativ kann man spätabends den Hahn aufdrehen oder eine Bewässerungsanlage mit Zeitschaltung nutzen. Die Letzteren sind aber aus Sicht von Experten nicht ideal. Denn wenn man die Pflanzen automatisch eine Stunde täglich bewässert, gewöhnen sie sich an die bequeme Berieselung und lernen nicht, ihre Wurzeln auf der Suche nach Wasser in die Tiefe wachsen zu lassen. Ein guter Tipp zum Giessen von Sträuchern und Stauden: Einmal in der Woche intensiv bewässern, am besten mehrere Stunden lang über Nacht, damit sich der Boden tiefgründig mit Wasser vollsaugt. Salat, Gemüse und Tomaten brauchen allerdings öfter Wasser, meist sogar morgens und abends. Und der Rasen auch. Manche Pflanzen kommen auch ohne künstliche Bewässerung aus.

Eine andere Möglichkeit gegen die Trockenheit heisst hacken. In jedem Gartenboden gibt es winzige Hohlräume. Diese Poren oder Kapillaren leiten Wasser aus tieferen Bodenschichten nach oben, wo es verdunstet. Wenn man Beete direkt nach dem Wässern einmal oberflächlich durchhackt, zerstört man diesen Prozess. Das Wasser wird besser im Boden gehalten. Mulchen, also das Abdecken freier Bodenflächen mit Rasenschnitt oder Laub, unterstützt diesen Effekt. Der Mulch hält den Boden feucht und versorgt ihn zusätzlich mit Nährstoffen.

Auch Unkrautjäten hilft gegen Austrocknung: Die ausgerissenen Pflanzen einfach auf der Erde liegenzulassen, wirkt der Verdunstung entgegen. Es klingt paradox, aber nützlich gegen Hitzestress ist auch Schafwolle. Die Wolle speichert Feuchtigkeit, zersetzt sich langsam und gibt Nährstoffe ab – so gelangen Stickstoff, Keratin, Sauerstoff und Kalium an die Pflanzen. Stauden, Gemüse, Gehölze und Kübelpflanzen profitieren von Schafwolle, die man als Pellets oder in originaler Flauschform in den Boden einarbeitet. Auch Kartoffeln und Tomaten lieben den Einsatz des nachhaltigen, organischen Düngers.

Teiche und Wasserstellen bringen Kühlung und helfen Tieren

Teiche und Wasserbottiche machen sich in jedem Garten gut. Sie sehen schmuck aus und sorgen durch Verdunstung für ein wenig Kühle. Ausserdem bieten sie Wasserinsekten einen Lebensraum und Vögeln eine Tränke. Tiere wie Igel und Vögel kommen etwa durch eine flache Uferzone oder ein Brett leicht ans Wasser und auch wieder heraus. Ein Teich kann also eine wertvolle Bereicherung für das Leben im Garten darstellen.

Nicht nur als sprudelnder Brunnen, auch als stille Fläche, die das Licht oder die umstehenden Bäume reflektiert, trägt Wasser zur Artenvielfalt bei. Das Erscheinungsbild kann dadurch ebenfalls viel gewinnen. Ob man sich für einen Swimmingpool, einen Fischteich oder einen Seerosenteich entscheidet – jede Form von Gewässer muss zur vorhandenen Gartenstruktur passen. Folienteiche, künstlich angelegte Stillgewässer mit Abdichtungen aus Folien, haben den Vorteil, dass sie in jeder beliebigen Form möglich sind. Jeder Teich kann mit der passenden Bepflanzung naturnah gestaltet werden. Besonders gelungen wirken Teichanlagen, wenn ihre Ränder von Feuchtbereichen mit Sumpfpflanzen gesäumt sind und die Wasserpflanzen entsprechend ihren Bedürfnissen in Stufen schrittweise in tieferes Wasser gepflanzt werden.