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Frühling im Garten: So wird’s ein Sommerparadies für Mensch und Natur

Wenn die Tage länger werden, die ersten Knospen spriessen und der Boden langsam auftaut, beginnt die wichtigste Zeit im Gartenjahr: der Frühling. Wer jetzt richtig plant, pflanzt, schneidet und pflegt, wird im Sommer mit einem blühenden, lebendigen Garten belohnt – nicht nur für das eigene Wohlbefinden, sondern auch für die Natur. Denn ein gut gepflegter Garten kann weit mehr sein als ein privates Idyll: Er ist Lebensraum, Nahrungsquelle und Rückzugsort für Bienen, Insekten, Vögel und andere Tiere.
Frühling im Garten: So wird’s ein Sommerparadies für Mensch und Natur

Doch worauf kommt es im Frühling an? Welche Auf­gaben sind jetzt wichtig – und wie gelingt ein Garten, der sowohl optisch überzeugt als auch ökologisch sinnvoll ist? Wir zeigen in neun Schritten, wie aus einem Garten ein Sommerparadies wird.

1. Aufräumen – aber mit Rücksicht auf die Tierwelt
Bevor der Rasenmäher zum Einsatz kommt und die Beete frisch aufgeräumt werden, lohnt sich ein Blick auf mögliche Wintergäste. Laubhaufen, abgestorbene Stauden oder Holzstapel bieten vielen Tieren Unterschlupf – etwa Igeln, Insekten oder Erdkröten. Wer schon früh mit dem Aufräumen beginnt, sollte behutsam vorgehen und Rückzugsräume möglichst lange erhalten. Ideal ist es, zunächst nur einen Teil des Gartens zu säubern und andere Bereiche erst später zu bearbeiten.

Ab Ende März dürfen dann abgestorbene Pflanzenteile entfernt, Wege freigeräumt und Beete vorbereitet werden. Besonders wichtig: Werkzeug gut reinigen, um die Verbreitung von Pilzen oder Schädlingen zu vermeiden.

2. Sträucher und Bäume richtig schneiden
Der Gehölzschnitt ist eine der zentralen Aufgaben im Frühling. Obstbäume profitieren jetzt von einem Auslichtungsschnitt, damit Licht und Luft ins Innere der Krone gelangen – das beugt Krankheiten vor und fördert den Fruchtertrag. Frühblühende Sträucher wie Forsythien oder Zierjohannisbeeren sollten erst nach der Blüte geschnitten werden. Bei sommerblühenden Sträuchern – etwa Hortensien, Sommerflieder oder Lavendel – darf jetzt beherzt zur Schere gegriffen werden.

Wichtig ist, möglichst naturnah zu schneiden: Totholz oder dichte, verwachsene Bereiche können gezielt als Nistplatz für Vögel oder Wildbienen belassen werden.

3. Beete vorbereiten und Boden verbessern
Ein gesunder Boden ist die Basis für jeden schönen Garten. Wer frühzeitig Kompost einarbeitet, versorgt die Erde mit wichtigen Nährstoffen und aktiviert das Bodenleben. Auch das Mulchen mit Rasenschnitt, Laub oder Rindenkompost schützt den Boden vor dem Austrocknen und hält Beikräuter in Schach.

Jetzt ist auch der richtige Zeitpunkt, Stauden zu teilen, Neupflanzungen vorzubereiten oder Lücken im Beet zu schliessen. Dabei gilt: heimische Pflanzen bevorzugen! Sie sind an das Klima angepasst, benötigen weniger Pflege und bieten Nektar und Pollen für Wildbienen, Schmetterlinge und andere Insekten.

  

4. Rasenpflege: Der grüne Teppich braucht Zuwendung
Ein dichter, grüner Rasen entsteht nicht von allein. Im Frühling beginnt die Pflege mit dem ersten Schnitt – allerdings erst, wenn der Boden trocken und das Gras etwa 6–8 cm hoch ist. Danach kann vertikutiert werden, um Moos und Rasenfilz zu entfernen. Bei Bedarf lohnt sich eine Nachsaat mit hochwertigen, standortgerechten Rasensamen.

Eine organische Düngung bringt neue Kraft und fördert das Wurzelwachstum. Wer möchte, kann auf bestimmte Bereiche bewusst verzichten und stattdessen eine «wilde Ecke» mit Blühpflanzen oder eine Kräuterwiese für Bienen anlegen.

5. Blumen für Bienen und Schmetterlinge
Ein Garten, der lebt, ist ein Garten, der blüht – möglichst durchgehend von Frühling bis Spätherbst. Be­sonders wichtig für Wildbienen und Hummeln sind Frühblüher wie Krokusse, Schneeglöckchen, Lungenkraut oder Traubenhyazinthen. Ab April sorgen Blaukissen, Schleifenblume oder Küchenschelle für Farbe und Nahrung.

Wer einen bienenfreundlichen Garten anlegen möchte, sollte auf gefüllte Blüten verzichten – sie sind zwar hübsch, bieten aber keinen Pollen oder Nektar. Stattdessen lohnen sich Wildstauden wie Salbei, Wiesen-­Flockenblume, Natternkopf oder Wilde Möhre. Auch Küchenkräuter wie Thymian, Oregano oder Schnittlauch sind bei Insekten beliebt – und in der Küche
äusserst nützlich.

6. Nützlinge fördern, Schädlinge vermeiden
Ein ökologisch gepflegter Garten kommt weitgehend ohne chemische Mittel aus – wenn er im Gleichgewicht bleibt. Dazu gehört, Nützlingen aktiv Unterschlupf zu bieten: Ein Insektenhotel, ein Totholzhaufen oder eine kleine Trockensteinmauer schaffen Lebensräume für Wildbienen, Marienkäfer oder Schlupfwespen. Wer Vögel mit Nisthilfen oder Futterstellen in den Garten lockt, hat einen natürlichen Helfer gegen Schnecken, Raupen oder Läuse.

Pflanzenschutz beginnt zudem schon bei der Pflanzenauswahl: robuste Sorten, gemischte Bepflanzung und Fruchtfolge im Gemüsebeet senken das Risiko für Krankheiten und Schädlingsbefall.

7. Wasserstellen und Lebensräume schaffen
Auch wenn der eigene Garten nicht am Teich liegt: Schon eine kleine Wasserstelle – etwa eine flache Schale mit Steinen – hilft Insekten beim Trinken. Wer mehr Platz hat, kann einen Miniteich oder ein Biotop anlegen. Auch alte Töpfe, Ziegel oder gestapelte Äste tragen zur Artenvielfalt bei. Wichtig ist, auf Vielfalt und Struktur zu achten: Blühflächen, Hecken, Beete, Rasen und wilde Ecken ergänzen sich und machen den Garten zum echten Lebensraum.

8. Gemüse und Kräuter vorziehen
Für viele Gartenliebhaber beginnt mit dem Frühling auch die Gemüsesaison. Wer Tomaten, Paprika oder Auberginen anbauen möchte, kann sie jetzt auf der Fensterbank oder im Frühbeet vorziehen. Auch Salate, Spinat, Radieschen oder Erbsen dürfen ab März direkt ins Beet. Wichtig ist, für ausreichend Licht und gleichmässige Feuchtigkeit zu sorgen.

Ein Hochbeet ist ideal für den Einstieg: pflegeleicht, rückenschonend – und mit guter Befüllung auch sehr ertragreich.

9. Düngen – mit Augenmass und Respekt für den Boden
Überdüngung schadet nicht nur der Pflanze, sondern auch Bodenlebewesen und Grundwasser. Am besten eignen sich organische Dünger wie Kompost, Horn­späne, Schafwolle oder gut verrotteter Mist. Sie liefern nicht nur Nährstoffe, sondern fördern auch die Bodenstruktur und das Mikroklima.

Wer auf Mineralstoffdünger zurückgreift, sollte die Dosierung beachten und gezielt nach Pflanzentyp wählen: Starkzehrer wie Tomaten oder Kürbisse brauchen mehr als genügsame Kräuter oder Wildstauden. Wichtig ist auch der richtige Zeitpunkt: Gedüngt wird idealerweise vor dem Pflanzen oder nach dem Rückschnitt – und nicht bei Trockenheit oder grosser Hitze.

10. Planen, geniessen, gestalten
Bei aller Arbeit darf eines nicht fehlen: die Freude am Gärtnern. Der Frühling ist die beste Zeit, neue Ideen umzusetzen – sei es ein Naschgarten mit Beeren, ein Schattenbeet unter alten Bäumen oder eine Sitzecke im Grünen. Wer jetzt gestaltet, kann den Sommer in vollen Zügen geniessen.

Ein Garten ist nie «fertig» – aber er wird mit jedem Jahr lebendiger. Und wer dabei auch an Insekten, Vögel und Pflanzenvielfalt denkt, schafft nicht nur Schönheit, sondern auch einen echten Beitrag zum Naturschutz  – direkt vor der eigenen Haustür.