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Negative Befunde bestätigtDie neue Studie der Wirtschaftsverbände zeigt: St.Gallen hinkt bezüglich Wirtschaftskraft und Wachstum im nationalen Vergleich hinterher. Es bedarf dringend einer Politik, die wirtschaftliches Wachstum fördert, um den Abwärtstrend zu stoppen.
Die neuste Studie, welche die Wirtschaft Region St.Gallen (WISG), das Gewerbe St.Gallen und der Hauseigentümerverband der Stadt St.Gallen kürzlich veröffentlicht haben (siehe Seite 13 und 15), bestätigt bekannte Feststellungen: Stadt und Agglomeration St.Gallen hinken in punkto Wirtschaftskraft und Wachstum im nationalen Vergleich hinterher und die Erreichbarkeit mit dem motorisierten Individualverkehr hat sich in den letzten zehn Jahren verschlechtert.
Diese Lethargie ist wenig überraschend, wenn man sich die vielen gescheiterten Projekte der letzten Monate und Jahre vor Augen führt. Busdepot: Planung nach exorbitanten Kostensteigerungen abgebrochen. HSG-Campus am Platztor: ebenfalls vorerst gestoppt mit jahrelanger Verzögerung. Dritter Marktplatz-Anlauf: durch 27 Einsprachen eingebremst. Sportzentrum Gründenmoos: abgeblasen. Die Stadt St.Gallen mag mit vielem verbunden werden, aber leider nicht mit positiver Entwicklung und Dynamik.
Verheerende Langzeitwirkung
Kurzfristig sind diese Ereignisse blamabel, langfristig können sie verheerende Wirkung entfalten: Denn mit jedem gescheiterten Projekt sinkt die Bereitschaft von Investoren, in der Hauptstadt etwas Grösseres zu planen und für wirtschaftliche Dynamik zu sorgen. Und damit werden auf längere Frist gut bezahlte Arbeitsplätze, attraktiver Wohnraum und gutverdienende Steuerzahler fehlen. Dabei schiebt die Stadt jetzt schon ein strukturelles Defizit von fast 30 Millionen Franken pro Jahr vor sich her und das trotz (oder nicht eher wegen?) einem der höchsten Steuerfüsse im Kanton. Besorgniserregend zeigte sich in der kürzlich präsentierten Rechnung 2024 der Stadt St.Gallen der massive Einbruch bei den Steuererträgen, die 15 Millionen Franken tiefer ausfielen als im Vorjahr.
Günstigste Mieten, aber…
Gemäss einer aktuellen Untersuchung von Wüest Partner sind die Mietpreise in St.Gallen im Vergleich zu den zehn grössten Städten am niedrigsten. Eine 100 m2-Wohnung mit vier Zimmern kostet bei uns im Durchschnitt 1650 Franken – in Zürich belastet die gleiche Wohnung das Haushaltsbudget mehr als doppelt so stark. Das mag für den Mieter positiv sein, ist aber letztlich ebenfalls ein Ausdruck der Stagnation aufgrund schleppender Bautätigkeit, langwierigen Bewilligungsverfahren und unattraktivem Steuerfuss.
Abwärtstrend stoppen
Die volkswirtschaftliche Analyse sollte der Stadtregierung die Augen öffnen. Es bedarf dringend einer Politik, die wirtschaftliches Wachstum fördert, den Immobilienmarkt belebt und St.Gallen als attraktiven Wohn- und Arbeitsort positioniert. Als Hauseigentümerverband fordern wir entschlossenes Handeln, um den Abwärtstrend zu stoppen und unserer Stadt neues Leben einzuhauchen.