Attraktiv, attraktiver, Stadt St.Gallen?
Im Auftrag von Gewerbe Stadt St.Gallen, HEV Stadt St.Gallen und WISG erstellte die Universität St.Gallen die Studie Standortattraktivität und finanzielle Führung der Stadt St.Gallen. Von fünfzehn Empfehlungen aus dem Jahr 2020 wurden acht umgesetzt, drei sind in Bearbeitung und vier noch nicht umgesetzt. Viele bestehende und neue Hausaufgaben sind entsprechend nachzuholen.
Darüber hinaus war das Ziel der Studie, die finanzielle Situation der Stadt St.Gallen im Allgemeinen zu analysieren. Dabei fokussierte man sich auf die Bilanzanpassungen, welche der Umstellung des Rechnungslegungsstandards von HRM1 auf RMSG geschuldet waren. Diese wurden analysiert und auf ihre Nachvollziehbarkeit überprüft. Weiter wurden die Finanzkennzahlen der Stadt St.Gallen mit einem besonderen Fokus auf den Investitionen untersucht. Und zu guter Letzt wurde auch die Liegenschaftenstrategie und das einhergehende Agieren der Stadt St.Gallen auf dem lokalen Immobilienmarkt untersucht und eingeordnet. Aus den Untersuchungen wurden konkrete Handlungsempfehlungen abgeleitet, die der Stadt St.Gallen helfen sollen, die finanzielle Steuerung zu verbessern und entsprechende Defizite zu eliminieren.
Finanzielle Lage bleibt angespannt
Die finanzielle Lage der Stadt St.Gallen erweist sich nach wie vor als angespannt. Sämtliche Finanz-Kennzahlen sind in einem knapp genügenden oder gar ungenügenden, schlechten Bereich. Hervorzuheben ist die sehr hohe pro Kopf Verschuldung der Stadt St.Gallen von über CHF 5000 im Jahr 2022. Eine Schwäche der Stadt bleibt der Investitionsstau: Wichtige Projekte werden zwar geplant, aber nicht umgesetzt. Um die finanzielle Lage langfristig zu verbessern, müssten wirkungsvolle Gegenmassnahmen eingeleitet werden. Diese wurden mit dem Projekt «Fokus 25» angestossen. Die Stadtregierung verspricht sich daraus bis im Jahr 2025 Kosten in der Höhe von CHF 15 Mio. einzusparen. Ziel sollte es weiterhin sein, attraktive private Steuerzahlerinnen und Steuerzahler sowie Unternehmen anzuziehen und langfristig halten zu können.
Liegenschaftenstrategie muss gezielt geplant werden
Die Stadt St.Gallen verfügt über eine breit abgestützte Liegenschaftenstrategie, die viele Bedürfnisse befriedigen soll. Im Rahmen einer aktive Bodenpolitik werden hohe Investitionen in Sachanlagen getätigt, was zur Bindung von Kapital führt. Hier besteht ein grosses Potential für die Stadt St.Gallen. Zurzeit ist nicht ersichtlich, wie die vorhandene Strategie langfristig für positive Geldflüsse sorgen soll, damit die Stadt und ihre Einwohner davon profitieren bzw. finanziell entlastet werden können. Der HEV Stadt St.Gallen hatte deshalb bereits früher gefordert, dass das Liegenschaftenportfolio zusammen mit Privaten – über Kooperationen wie Veräusserungen – weiterentwickelt werden müsse.
Wohnen günstig, Steuern hoch
Dabei gilt es festzuhalten, dass sich das Wohnen in der Stadt St.Gallen für Privatpersonen im Vergleich mit den Städten Luzern und Winterthur vor allem durch die verhältnismässig tiefen Mietkosten auszeichnet. Die Mietkosten sind jedoch Kosten, welche von der Stadt selbst nicht oder nur sehr schwach beeinflusst werden können. Dem gegenüber stehen die eher hohen Steuern auf Gemeinde- und Kantonsebene. Entsprechend fallen die Steuererträge in der Stadt St.Gallen im Vergleich zu Winterthur oder Luzern sowohl bei natürlichen als auch juristischen Personen deutlich tiefer aus.
Gewerbe Stadt St.Gallen, der HEV Stadt St.Gallen und die Wirtschaft Region St.Gallen (WISG) erarbeiteten in Zusammenarbeit mit der Universität St.Gallen eine Studie zum Thema Standortattraktivität und finanzielle Führung der Stadt St.Gallen. Zum einen wurden die Resultate der Studie aus dem Jahr 2020 verglichen und die Finanzkennzahlen untersucht. Aus den Untersuchungen wurden zwölf konkrete Handlungsempfehlungen abgeleitet, die der Stadt St.Gallen helfen sollen, die finanzielle Steuerung zu verbessern und entsprechende Defizite zu eliminieren.